In Führungspositionen sind nun Authentizität, Entscheidungsfähigkeit, Visionskraft und Beziehungsfähigkeiten gefragt. Eigenschaften, die vor allem bei der Leitung von Bands oder Orchestern notwendig sind. Kreativität ermöglichen, Leidenschaft und Vertrauen entwickeln, mutig neue Wege gehen, ohne Wichtigtuerei oder Pseudomanagement. Das ist, worum es im Leadership geht.
- Wege zur Authentizität in der Führung
- Führungseigenschaften von Bandleadern und DirigentInnen
- Kreativitätsprozesse und was Organisationen nun lernen können, wie Teams zu einem größeren Ganzen zusammengeführt werden können
- Format: pdf
- Sprache: deutsch
3. Herausforderungen im Mittelmanagement
4. Dienst nach Vorschrift oder Begeisterung
5. Art of Authentic Leadership
7. Kreativität
8. Organisationsstrukturen innerhalb einer Band (inkl. Theater oder Film)
9. Unternehmenskultur in einer Band
10. Unterschiede und Gemeinsamkeiten
11. Abschluss
12. Literaturtipps
Kognitiv basierte Managementkonzepte, Geschäftigkeit oder Machtspiele von unreifen Führungskräften kommen in Zeiten der Krise nicht nur an Ihre Grenzen, sondern werden in Zukunft wenig Bestand haben.
Ohne Pseudomanagement, Geschäftigkeit und narzisstischer Selbstdarstellung werden Führungskräfte, wollen sie erfolgreich bleiben, in Zukunft Authentizität in täglichen Handlungen leben müssen. Eine Führungskraft muss heute fähig sein, in Beziehung zu den MitarbeiterInnen treten zu können, ihre Fähigkeiten wahrzunehmen, diese zu fordern und zu fördern, um damit Entwicklung und Leistungsfähigkeit zu ermöglichen. Jeder Mitarbeiter ist entsprechend seinen Fähigkeiten am richtigen Platz. Dadurch wird autonomes, eigenverantwortliches und ergebnisorientiertes Arbeiten erst ermöglicht. Die Führungskraft schafft so einen Rahmen für eine lernende Organisation, in der jeder vom anderen lernen kann und somit die Lust für das Neue im Vordergrund steht.
Dafür sind reife Persönlichkeiten als Führungskräfte die Basis.
Arrogante Wichtigtuerei und narzisstische Selbstdarstellung haben dabei keinen Platz. Es braucht, was nicht einfach zu entwickeln ist, Tiefgang, Selbstreflexion und innere Verankerung. Die Zutaten dazu sind, neben Zeit und Geduld, vor allem Mut, Vertrauen, Offenheit und Neugier, von anderen zu lernen.
Künstlerische Kollektive zu leiten ist besonders fordernd, daher können Führungskräfte gerade in Zeiten der Unsicherheit davon viel mitnehmen und lernen, wie man sein Team zu einem größeren Ganzen zusammenführt.
Was Kunst darf und was sie leisten kann, sind die entscheidenden Fragen. Erstaunlicherweise hat kein Maler, kein Musiker und kein Dichter eine klügere und mutigere Antwort auf diese Fragen gefunden, als der Chemiker und Nobelpreisträger für Chemie Ernst Otto Fischer (1918 - 2007), der lapidar, aber mit epochaler Wirkung gemeint hat: „Die Kunst muss nichts… die Kunst darf alles.“
In einem Team erfolgreich zu arbeiten ist schon Kunst. Den Tag zu bewältigen und ohne Kopfweh einzuschlafen ist eine Kunst. Sich den Mitarbeitern emphatisch und ohne Hintergedanken zu nähern, sich für sie ohne Hintergedanken zu interessieren, ist eine hohe Kunst. Die Liste ist endlos.
Kunst darf und muss uns darauf hinweisen, dass unserem Denken und Handeln keine Grenzen gesetzt sind. Formale oder ästhetische Betrachtungen der Kunst verlieren angesichts all dessen vollkommen an Bedeutung. „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“ (Ludwig Hevesi) ist unterhalb der goldenen Kuppel der weltberühmten Wiener Secession in großen Lettern zu lesen.
Vor allem für moderne, agile Unternehmen, die angesichts der aktuellen globalen Geschehnisse nicht in Schockstarre verfallen sind, werden die zentralen Punkte der Kunst, wie etwa die Kreativität, die Angstlosigkeit, der Mut oder die Risikobereitschaft zukünftig gewichtige Säulen darstellen. Mehr als je zuvor.
Teams und Strukturen, die sich möglicher Konfrontationen (im Innen, wie im Außen) nicht entziehen, sondern bereit sind, in Bereiche vorzudringen, die mit Garantie keine Wohlfühloasen sind, haben sich die Angstlosigkeit auf ihre Fahnen geheftet.
Einen ganz eigenen Weg gehen, sich nicht beirren und verführen lassen vom Konzept des „schnellen Erfolgs“ (wer vom schnellen Erfolg träumt, sollte sein Glück im Kasino versuchen), sondern an den eingeschlagenen Weg mit Herz, Hirn und aller Kraft glauben, verlangt Beharrlichkeit.
Die Welt braucht keine angepassten, verängstigen und planlosen Schafe. Die Welt braucht Menschen, Teams und Unternehmen, die mutig, angstbefreit und risikobereit agieren. In der Kunst, wie in der Wirtschaft!
Im hier und jetzt heißt es deshalb, die Kräfte noch mehr zu bündeln, voneinander zu lernen, die verschiedenen Disziplinen nicht parallel laufen zu lassen, sondern noch entschiedener zusammenführen, was prinzipiell immer schon zusammen gehört hat.
Wir sind nicht auf der Welt, um uns mit Mittelmaß zufriedenzugeben. Wir sind auf der Welt, um über uns hinauszuwachsen, um aus dem Leben wunderbare Kunst zu machen, um andere zu begeistern und sie mitzunehmen auf abenteuerliche Reisen.
Und vor allem sind wir dazu da, uns selbst, jeden Menschen mit all seinen Möglichkeiten, zu feiern und zu umarmen! Oftmals bedarf es dazu divergenten Denkens, unpopulärer Entscheidungen und eines enormen Kraftakts. In der Kunst, wie in der Wirtschaft!
Führungskräfte stehen heute vor allem im Mittelmanagement vor großen Herausforderungen.
Oft befinden sich Führungskräfte in einer Falle: von oben immer mehr widersprüchliche Vorgaben und von unten der zwischenmenschliche Druck der MitarbeiterInnen, die diese Vorgaben nicht umsetzen wollen. Diese Position ist sehr unbequem, da man eigentlich „alles nur falsch“ machen kann. In der Literatur wird dieses Phänomen auch Sandwichposition genannt. Die Führungskraft ist inmitten von mehreren Spannungsfeldern. Man hat mehrere Optionen zur Auswahl und jede davon trägt in sich einen Nachteil. Jede Entscheidung, die ich als Führungskraft tätige, wird also eine negative Auswirkung haben.
Das Zusammenlegen von Abteilungen, die Fusionierung von Firmen oder anderen Reorganisationen zum Beispiel lassen in vielen Institutionen und Unternehmen viele Führungspositionen überfordert zurück.
Manche Führungskräfte funktionieren so nur mehr, erfüllen nur noch Erwartungen, die aber in einer Welt voller Ambiguitäten nicht zu erfüllen sind.
Die Folge ist eine dramatisch ansteigende Zahl von Menschen, die in ihrem Job nicht nur Angst haben, sondern sich davon schon innerlich verabschiedet haben.
In der jährlich durchgeführten Gallupumfrage wird seit über 20 Jahren untersucht, wie das Engagement der Mitarbeiter und die Verbindung zum Unternehmen ist. Und jedes Jahr ist das Ergebnis gleich erschütternd, denn ca. 70% der Befragten machen demnach lediglich Dienst nach Vorschrift, 15% arbeiten als Saboteure sogar gegen das Unternehmen und nur 15% sind engagiert und mit großer Leidenschaft bei der Arbeit.
Wie sieht es nun bei Künstlern aus ?
Für den Künstler ist seine Arbeit grundsätzlich existentiell und nicht abgekoppelt von seinem sonstigen Leben. Der Künstler funktioniert als eine Art Antenne für Signale jeglicher Art. Er ist Einflüssen mehr oder minder ausgeliefert, was für ihn, weil er diese Einflüsse ja nicht steuern kann, immer wieder auch recht schmerzhaft sein kann. Er reflektiert auf Gesellschaft, auf seine Umwelt, auf seine nähere oder weitere Umgebung. Oder aber er lässt „raus“, was aus ihm kommt und einfach „raus“ muss.
Arnold Schönberg: Ich glaube: Kunst kommt nicht von können, sondern vom Müssen. Kunst kommt, wie wir denken, vom Können UND vom Müssen. Der künstlerische Prozess kennt keine Feiertage und auch kein Wochenende. Er beschäftigt den Künstler ununterbrochen, ob er will oder nicht,
Der Leader einer Band, bzw. der Leader am Theater oder bei interdisziplinären Formen (dabei treffen sich verschiedenen Genres, wie etwa Musik und Film und Tanz, oder jede andere Form der Vergebung verschiedener Disziplinen) muss noch ganz andere Fähigkeiten mitbringen. Diese entsprechen sehr unserer Vorstellung einer modernen Führungskraft in einem agilem Team/Unternehmen.
„Wir Menschen sind frei zu entscheiden, frei zu handeln und ein Leben zu führen nach unseren Vorstellungen, um unsere Potentiale zu leben. Wir müssen uns nicht anbiedern und uns in einem verlogenen gesellschaftlichen Spiel verlieren, wo der Mensch nur eine Ware ist und vor allem von einer christlichen Scheinmoral getragen wird“, betonte der große dänische Philosoph Sören Kirkegaard und hat damit das Thema der Authentizität ausführlich dargelegt.
Im Zeitalter der Postmoderne beziehen nach wie vor viele Menschen gesellschaftliche Anerkennung aus der Ansammlung von Geld, sozial anerkannter Stellung und damit „beruflichem Erfolg“. In einem System bürgerlicher Abhängigkeiten stehen heute nach wie vor Seilschaften oder Machtspiele im Vordergrund. Beziehungen und Menschen werden dann zu Tauschwaren. So wird das von Jean Paul Sartre beschriebene „mauvaise fois“ – Unaufrichtigkeit – exerziert und gelebt!
In diesen Systemen mit Schmeicheleien oder kurzfristigen sozialen „Preisverleihungen“, wie Beförderungen und tollen Autos, wird das funktionale Interesse oft mit dem Interesse an der eigenen Person verwechselt.
Aber gerade jetzt müssen sich Führungskräfte und Organisationen sich diesen Fragen, vor allem den Ängsten und Unsicherheiten, mehr denn je stellen. Radikal und offen, ehrlich und transparent geht es darum, ein Unternehmen authentisch zu führen, sich frei zu machen von Gefälligkeiten, Seilschaften, Wichtigtuereien, Prahlereien oder sonstigen Abhängigkeiten, und als Unternehmen Produkte und Dienstleistungen mit Sinn, Bedeutung anzubieten und dadurch einen echten Mehrwert für die Menschen und die Welt zu schaffen.
Genau darum geht es jetzt!
Künstler leben diesen Anspruch in einem hohen Maße. Der Mythos des von der Muse geküssten Künstlers greift viel zu kurz. Diese irrige Annahme geht auf die Antike zurück. Dort glaubte man, dass nur der von den Göttern oder den Musen geküsste Mensch zur Kunst fähig sei.
Heute weiß man, dass der Künstler bestimmte Eigenschaften mitbringen und hart arbeiten muss, um erfolgreich zu sein. Allerdings ist der Erfolg für viele Künstler nicht nur in Zahlen messbar. Menschen mit seiner Kunst zu bewegen und zu begeistern ist dem Künstler oft wichtiger als materieller Gewinn.
Sieben Eigenschaften zeichnen Künstler aus:
Der Bandleader ist in den meisten Bands auch der Songschreiber oder zumindest ein Teil davon. Daher ist es ihm sehr wichtig, wie seine Lieder arrangiert und gespielt werden. Zudem - und das darf man nicht vergessen - ist er auch das Sprachrohr nach außen. Er ist, neben dem Stil und dem Erkennungsmerkmal, meist auch für die Ideologie, quasi das Branding der Band zuständig. Er hat zumeist eindeutig mehr Freiheiten als die anderen in der Band.
Nur in den wenigsten Bands kommen Noten zum Einsatz, die meisten Bands unterhalten sich mit Codes. Wenn der Bandleader etwa zum Schlagzeuger sagt, er solle mehr 'laid back" spielen, dann meint er, dass der Schlagzeuger den Rhythmus nicht vorantreiben soll. Stattdessen soll er cool spielen, als ob ihm das Ganze nichts anginge. Dadurch hat der Zuhörer den Eindruck, dass der entsprechende Song leicht und entspannt „rüberkommt“.
Um die Produktentwicklung eines Songs zu verstehen, müssen wir uns zuerst die einzelnen Teile eines Songs ansehen.
Im Gegensatz zu einem Dirigenten ist er auch Teil des künstlerischen Kollektivs.
Das ist zum Teil ein Nachteil, weil er sich während des Spielens auch auf die anderen Musiker konzentrieren muss. Darüber hinaus muss er auch, wenn er es für nötig hält, das Zusammenspiel auch immer wieder abbrechen und dafür auch seine guten Gründe haben. Denn bei einer Aufführung, bei einem Konzert, muss er sich zu 100% auf seine Band, sein Team, verlassen können. Der Vorteil ist, dass der Bandleader ein ganz normaler Teil des Kollektivs und deshalb auch nicht frei von Kritik ist.
In demokratischen Bands können die anderen den Bandleader auch auf „seine Fehler" hinweisen, bzw. sich kreativ ins Geschehen einbringen. Das ist ja in den meisten Fallen auch gewünscht. Durch all dies wird eine Band erst zur Band und nicht zu Solisten, die, beliebig zusammengewürfelt, einfach „nur“ miteinander musizieren. Dadurch kann dann auch ein mögliches Alleinstellungsmerkmal entstehen, was für die Außendarstellung der Band von allergrößter Bedeutung ist.
Um die Aufgaben eines Bandleaders bewältigen zu können, benötigt dieser ganz spezifische Eigenschaften, die da wären:
Das Schreiben von Liedern, also das Songwriting, ist mehr oder minder die Königsdisziplin in der populären Musik. (Im Jazz oder auch anderen musikalischen Formen aber eher nicht)-. Man kann, mit viel Übung, jedes Instrument irgendwann einmal so spielen, dass es einem selbst und auch Zuhörern Freude bereitet. Das Songwriting zu erlernen ist sehr schwer bis unmöglich. Es gibt zwar auch dahingehend angebotene Kurse und dergleichen, aber die allermeisten davon sind reiner Humbug.
Es gibt verschiedene Zugänge des Songwriting. John Lennon (The Beatles) wurde einmal von David Bowie (selber ein Meister im Schreiben von Liedern) gefragt, wie er Lieder schreiben würde. John Lennon antwortete: „Ich überlege mir ein Thema, das mir sehr wichtig ist. Dann setze ich mich an Klavier oder Gitarre und schreibe darüber ein Lied. Und fertig.“
Wenn man die Fähigkeiten und das Talent von John Lennon hat, dann stimmt das sicher. Für fast alle andern gilt: Songwriting ist tägliche Arbeit. Man hat sich an sein Instrument zu setzen und seine Arbeit, eben das Schreiben von Liedern, zu verrichten. Und fertig. Das ist oft wunderbar und oft eine harte Qual, weil es Tage/Wochen oder gar Monate gibt, wo man an einem Song nicht weiterkommt…
Hin und wieder verläuft das Prozedere umgekehrt, wenn „ein Song zum Songautor kommt“. Wie genau, das kann man nicht erklären. Da ist etwas Universelles, etwas Mystisches im Spiel. Ein Etwas, das durch den Komponisten fließt. Er muss diesen Fluss nur festhalten und daraus, etwas Neues, etwas Wunderbares formen. So kann es auch Malern gehen, Schriftsteller, jedem kreativen Menschen gehen! So kann der Künstler leicht in den sogenannten Flow kommen.
Kompositionen liegen meistens in den Händen des Bandleaders. Wie er seinen eigenen Prozess beginnt, ist verschieden. Sehr häufig beginnt es mit dem Spielen auf Gitarre oder Klavier oder einem anderen Instrument. Dazu gesellt sich dann der Gesang. Und irgendwann schält sich dann vielleicht ein Lied heraus. Wenn man aber konkret weiß, was man sagen will, über was man singen will, dann fällt einem das Songwriting - wie es John Lennon behauptet hat - schon um einiges leichter.
Aufgeschrieben wird die Musik im Pop/Rock oft gar nicht, außer aber man spielt mit Musikern, die aus der Klassik kommen. Dann muss jede Note notiert werden, weil klassische Musiker zumeist ausschließlich nach Noten spielen könne. Abgesehen davon spielt man heutzutage alles in einen Computer, der auch in der Musik als Speichermedium und Produktionstool gilt.
Dann erst geht eine Band in ein Studio und arrangiert die Lieder, was bedeutet, dass man schaut, welche Instrumente wie und wann zum Song passen. Eine gute Melodie wird zwar in allen möglichen Arrangements gut sein, aber dennoch lässt sich das Arrangement viele Möglichkeiten offen. Ein Lied kann etwa nur mit einem Klavier und Gesang transportiert werden, mit einer klassischen Rockformation (Gitarre, Bass, Schlagzeug) oder mit einem ganzen Orchester…
Es ist nicht von Nachteil, gleich zu Beginn schon zu wissen, was man eigentlich mit einem Song transportieren möchte, inklusive der Texte. Jeder hat da eine andere, eine ganz eigene Technik und Herangehensweise. Genau dies ist ja auch das wunderbare an der Kunst. Es gibt keine fixen, dafür aber tausende von möglichen Wegen. Es ist wichtig, dabei seinen eigenen finden. Und den über die Jahre vielleicht auch zu verändern, wenn man das Gefühl hat, es soll und muss so sein.
Der Komponist und Bandleader, spielt die Lieder den anderen vor und redet dann mit der Band - Flippcharts und Whiteboards kommen dabei nicht zum Einsatz- über das Wesen der Lieder. Über die Intention eines Songs. Und die anderen sagen, was sie von den Liedern halten, welches der Lieder sie bewegt, welches nicht usw. Das Ganze muss man sich eher entspannt vorstellen.
Was für den Komponisten aber nicht so leicht ist, weil er sich ja „veräußert“ und etwas sehr intimes von sich preisgibt.
Vielleicht ist bei diesem Geschehen auch ein Produzent dabei. So wie der berühmte George Martin bei den Beatles.
Zu diesem muss man der Songautor großes Vertrauen aufgebaut haben, um frei von Angst neue Lieder zu präsentieren.
Bei rein kommerziellen Produkten gibt es klarerweise auch Vorgaben, die von einer Plattenfirma mit eher wenig inspirierenden „Fachleuten“ gemacht werden. Diese Personen glauben, dass sie ähnlich gepolt sind wie die Künstler, die sie zu betreuen haben, was aber in den allerwenigsten Fällen die Wirklichkeit ist.
Die Organisation und Struktur bei Bands und bei Theaterarbeiten ist weder flach noch spitz, sondern variabel und flexibel. Der Leader (Bandleader oder Regisseur) muss wissen, wann er welche Struktur einsetzt. Er muss sein Team leiten und führen, muss aber jeden einzelnen auch „bei Laune halten“. Er weiß, vor allem im Live-Betrieb und bei Proben mit allen, dass das Team nur so gut ist, wie sein „schwächstes“ Glied.
Er muss dafür sorgen, dass das schwächste Glied nicht verzweifelt, dass es gar nicht merkt, dass es womöglich eine Schwachstelle ist. Der Leader muss den anderen vermitteln, dass er stets Herr der Situation ist.
Er darf aber auch zeigen - das soll er auch vermitteln! - wann er selbst Hilfe und Input braucht. Die Möglichkeit, sich selbst einzugestehen, dass man nicht immer alleine weiter weiß, ist sehr entscheidend.
Das macht in dem Fall auch einen guten Leader aus.
Die Organisation und Struktur bei Bands und bei Theaterarbeiten ist deshalb flexibel, weil einmal demokratisch und dann wieder nicht. Flexibel und variabel.
Am Ende wird es immer der Leader sein, der bei zu vielen unterschiedlichen Meinungen und Ansätzen zu entscheiden hat. Das ist bei guten Politikern, bzw. guten Führungskräften in der Wirtschaft nicht anders. Das Team leiten und lenken, jedem Einzelnen aber dennoch immer auch das Gefühl geben, dass sein Beitrag für das große Ganze mitentscheidend ist. Teambuilding at it’s best!
Viele Lieder, die aufgenommen und fertig produziert werden, schaffen es oft nicht auf eine Platte. Man entschließt sich irgendwann im Arbeitsprozess, dass man bestimmte Lieder doch nicht veröffentlicht haben will. Das geht sogar soweit, dass eine solche Entscheidung auch ganz zum Schluss erst passieren kann, dann erst, wenn alles schon fertig ist und man möglicherweise viele Wochen schon an einem Lied gearbeitet hat. Die Beatles etwa hatten die Aufnahmen zu ihrem Meisterwerk „Sergeant Peppers Lonely Heart Club Band“ bereits fertig, als die epochale Platte „Pet Sounds“ der Band The Beach Boys auf den Markt kam. Die Beatles entschlossen sich nach dem Hören von „Pet Sounds“ ihre Aufnahmen, also EINE GANZE PLATTE, nochmals von vorne zu beginnen, was viele Extrakilometer bedeuteten, die sich am Ende das Tages aber mehr als ausgezahlt haben.
Im Studio, also bei Aufnahmen ist ein "Fehler" kein Problem. Macht man halt eine Aufnahme noch einmal oder vielleicht sogar noch zehnmal bis es passt. Und Live werden eben „Fehler“ gemacht, weil Menschen keine Maschinen sind. Wenn die Grundenergie der Band passt und es "flutscht", also wenn die Band im Flow ist, speilen „Fehler“ auch keine Rolle. Im Publikum sind zumeist Menschen, die darauf nicht achten, sondern von der Musik auf eine Reise mitgenommen werden und in eine andere Welt tauchen wollen. Dabei stören sie sich nicht an irgendwelchen „Fehlern“ der Musiker.
Wie ist die Sprache und Kommunikation in Bands?
In den wenigsten Bands kommen Noten zum Einsatz. Im Jazz, klar! In der Popmusik dafür aber kaum. Die Musiker sprechen eine eigene Sprache, unterhalten sich in Codes. Wenn der Bandleader etwa zum Schlagzeuger sagt, er solle mehr 'laid back" spielen, dann meint er, dass der Schlagzeuger den Rhythmus nicht vorantreiben soll. Stattdessen soll er cool spielen, so als ob ihm das Ganze nichts anginge. Dadurch wirkt ein Lied für den Hörer leichtfüßig, nicht angestrengt und entspannt. Solche Codes gibts jede Menge. Natürlich schadet es nicht, wenn Musiker Noten lesen können. Aber Sklave der Noten sein, ist in der Populär-Musik eher hinderlich als das Gegenteil.
Es gibt, vor allem aus Großbritannien/USA kommend, Bands und ganze Genres, wo zuerst der Style und der Inhalt der Musik klar ist und dann erst Musik gemacht wird. Beispielsweise im PUNK, PUNKROCK oder anderen alternativen Formen der Musik. Der „Style“ war in der Popmusik immer schon sehr wichtig. Denken wir an die Beatles, die immer einen einheitlichen Look hatten. Oder dagegen die Rolling Stones, die sich immer roher erdiger und individueller präsentierten,
und somit immer als „rebellisch“ wahrgenommen wurden.
Wichtiger aber, als dass eine Band einen Stil formt, eine Botschaft etc. ist, dass der Rezipient, der Hörer und Fan, denkt, die hätte eine Botschaft. Also baut man etwas Geheimnisvolles auf und übt sich im STORYTELING!
Bandmitglieder und Musiker können zumeist ersetzt werden, Sie müssen auch nicht zu 100% mit der Ideologie und der Kultur einer Band was anfangen können. Aber verstehen sollten sie die Ideologie bzw. Kultur schon, oder zumindest mögen. Fast ein jeder ist ersetzbar. Beim Bandleader ist das etwas schwierig. Er ist kaum bis gar nicht ersetzbar.
Wenn man als Führungskraft aus der Wirtschaft von diesen beschriebenen Abläufen liest, dann erkennt man in der Tat ganz viele Überschneidungen zur eigenen Arbeit.
Eine Führungskraft entwickelt im Grunde ebenso wie der Bandleader mit seinen Mitarbeitern ein Produkt oder eine Dienstleistung, er handelt auch in bestimmten Organisationssystemen, muss ebenso oft mit „schwierigen“ Mitarbeiten umgehen. Und er sollte im besten Fall die einzelnen Teammitglieder so zusammenführen, sodass sie gemeinsam etwas schaffen, das emergent über sie hinausgeht. Sie schaffen und entwickeln gemeinsam etwas, das um einiges größer ist, als alles, das nur der Einzelne geschafft hätte.
Dazu bedarf es der Fähigkeit, Kreativität in der Gruppe zu fördern, sodass jeder Mitarbeiter den Platz in der Gruppe einnehmen kann, der ihm größtmögliche Entfaltung garantiert.
Dazu sollten Führungskräfte ihre Mitarbeiter fordern und fördern, sie dort abholen, wo sie gerade stehen. Und das ohne irgendwelche Motivationsformeln oder Aufmunterungsparolen, sondern indem die Mitarbeiterinnen in einer reifen Beziehung von der Führungskraft wahrgenommen werden. Erst auf einer solchen Basis kann Entwicklung entstehen.
Da man aber an anderen Menschen nicht „drehen und schrauben“ und sie dadurch manipulativ verändern kann, sondern Veränderung immer bei einem selber beginnt, benötigen Führungskräfte eine ganz entscheidende Fähigkeit: Sie sollten Imstande sein, sich selbst selbstreflexiv zu beobachten, wie Ihr Handeln und ihre Worte auf die Welt und ihre Mitarbeiter wirken. Denn notwendige Veränderung beginnt immer bei einem selber. Diese Einsicht ist für selbstverliebte und narzisstische Führungskräfte oft schwer zu verstehen.
Am Ende des Tages geht es bei Führungskräften, wie bei Künstlern darum, sich zu „veräußern“, präsent zu sein und mit allen Schwächen und Fehlern etwas zu sein, das in funktionalen Systemen leider oft abgeht: der Mensch, wie er ist!
Der Lock Down war gerade erst der Anfang einer weitreichenden Veränderung, die in den nächsten Jahren in unserer Gesellschaft und Wirtschaft stattfinden wird. Die Veränderungen werden auch und vor allem die Art und Weise verändern, wie wir in Zukunft arbeiten und führen werden.
Pseudomanagement und Geschäftigkeit von Führungskräften werden in Zukunft zu wenig sein, wollen sie diesen Wandel aktiv gestalten. Wir brauchen jetzt Menschen in Führungspositionen, die mutig voran gehen, präsent sind, Visionskraft entwickeln können und vor allem beziehungsfähig sind. Art of Conducting beginnt in erster Linie einmal bei sich selber. Zuerst muss ich lernen, mich selbst zu führen. Dann erst beginnt die hohe Kunst der Führung von anderen.
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WERNER SATTLEGGER
ist Founder & CEO Art of Life und seit 10 Jahren selbständiger Executive Leadership Trainer. Experte für Entwicklungsprozesse in der Digitalisierung, wo er europäische mittelständische Familien- und Industrieunternehmen von der Komfort- in die Lernzone bringt.
Leidenschaftlich gerne verbindet er Menschen und Unternehmen, liebt die Unsicherheit und das Unbekannte, vor allem bewegt ihn die Lust am Gestalten und an Entwicklung.
OLIVER WELTER
ist Bandleader von Naked Lunch und ein erfolgreicher Sänger, Songautor und Komponist. Seit einigen Jahren ist er zudem erfolgreich als Schauspieler, freier Autor und Theaterregisseur tätig.
Seit zwei Jahren arbeitet er auch als Lecturer bei der „Art-of-Life“, wo er neues und kreatives Denken voller Engagement und Authentizität vermittelt.